In dem Theaterstück geht es um einen geistig behinderten Bauernsohn, der von den Eltern nur als Belastung und Nichtsnutz im harten Arbeitsalltag empfunden wird. Ausgestoßen, verspottet und an den Rand gedrängt, findet er schließlich beim alten Plattl-Hans Zuwendung und Verständnis, also ein Zuhause, bis die Dorfgemeinschaft nach einem Vorfall gemeinsam beschließt, den behinderten Wastl aus der Obhut des Alten in eine psychiatrische Anstalt abzuschieben. Nach zwei Jahren, in denen er beim Alten endlich erfahren hat, was es bedeutet geliebt zu werden, wird er von Gendarmerie und Pflegepersonal abtransportiert und erleidet einen Anfall... Eindringlich und aufrüttelnd sind die folgenden Texte, die den Stil Mitterers sehr gut abbilden und verschiedene Varianten der weiteren Ereignisse anbieten... |
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Fortsetzung von Oskar Eibel
Am Tag, nachdem Sebastian ins Narrenhaus gebracht worden ist, im Wirtshaus. Der Plattl-Hans sitzt mit einem Bier an einem Tisch, als der Vater von Maria den Raum betritt. Plattl-Hans: Griaß di, du Schwein!
Marias Vater: Servas, Hans. Sei ned glei so goarstig, es wor jo nur a Gfalln für´d Allgemeinheit.
Plattl-Hans: A Gfalln? Für´d Allgemeinheit? Du bist jo a bissl mehr ois deppat! Es wor olles mei Schuid, i hätt in Mandl afoch fria aufklärn miasn. Er hot jo ned gwusst, wos a duat. Oba ihr olle hobts jo ned mit eich redn lossn, und deswegn hoit i eich olle für Schweine.
Marias Vater: Jo, oba waunst eam aufklärt hättst, hätt’ a jo vielleicht mei Tochta …
Plattl-Hans: Wos? Des traust da du sog’n? Du kennst mein Buam ned amoi wirklich, des wor da bravste Bua, den des Dorf jemois g’seng hot! Der hätt nia im Leben ane vergewoitigt! Oba waun du und des gaunze Dorf eicha Meinung ned änderst, daun wü i nix mehr mit eich zum duan ham!
Plattl-Hans stürmt aus dem Gasthaus. Am nächsten Tag wird er mit einem Messer in der Brust in seiner Wohnung gefunden. Er hat Selbstmord begangen. |
Kein
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Platz
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Fortsetzung von Nicole Stoiber Der Alte stapft in Gedanken versunken durch das Dorf. Viele Leute sehen ihn an und beginnen zu tuscheln. Manch einer wirft ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. |
Fortsetzung von Vanessa Watzer
Sonntagfrüh. Die Kirche ist gerade zu Ende. Der Kirchenplatz überfüllt. Jeder unterhält sich, außer der Plattl-Hans, er steht abseits und starrt in die Menge.
Als er sich zum Gehen wendet, kommen die Eltern von Wastl vorbei. Sie würdigen ihn keines Blickes.
Der Alte: Jetzt dat's doch nit, wia wont's mi nit kenats.
Die Eltern starren ihn an und gehen weiter.
Der Alte: Jetzt schaut's mi do au, waun i mit eich red!
Er greift dem Möllinger-Bauern an die Schulter. Dieser allerdings will nichts von ihm wissen und stößt ihn grob zur Seite.
Der Alte (zu sich selbst): So leicht werd's mi nit los.
Der Alte (zu den Eltern gewandt): Wos sat's denn es für Eltern?
Nun reicht es dem Bauern.
Möllinger-Bauer: Jetzt misch di nit ei. Des is eh unsa Bua.
Der Alte: Eicha bua. Das i nit loch. Es hobt's gsogt, i soi auf eam schaun, und jetzt nehmt's man weg. Wos hot ah eich dau?
Möllinger-Bauer: Des geht di an Dreck au!
Mittlerweile hat sich eine Menschentraube um die beiden gebildet.
Die Möllinger-Bäuerin wird immer unsicherer, ob es eine gute Idee war, den Buben ins Narrenhaus zu geben.
Der Alte: Hätt's eam richtig erzogn, warad ois aundas kuma. Es hätt's an Orbeiter ghobt und kan unnützen Fresser.
Der Gendarm sorgt für Ruhe.
Gendarm: Ah geh Plattl-Hans, loss’n doch in Ruah, du kaunnst dein Buam sowiso nimma zruckhoin. (Zu der Menge gerichtet) Und es, hobts es nix Bessas zum doa?
Möllinger-Bäuerin (zum Alten): Ah geh, Hans, es tuat ma so lad. Jetzt, wos das laut ausgsprochn host, horcht si des so schiach au.
Möllinger-Bauer schaut verwirrt zu seiner Frau.
Möllinger-Bauer: Weib, spinnst du total?
Möllinger-Bäuerin: Na, siachst du nit, wos wir angstöllt hom? Domois hot er si sogar ah Larven aufgsetzt, damit man nit segn miassn. Wa ma nur amoi menschlich gwesen, wa ois aundas kuma.
Der Alte, der Möllinger-Bauer und der Gendarm schauen einander verwirrt an.
Der Alte: Ma, i bin so froh, dass’d das endlich übarissn host. Waun ma zaumhöfn, kint man vielleicht nu retten. (Schaut zu Schorsch) Bitte hüf ah du uns!
Gendarm: Sicha hüf i eich!
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für
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Idioten
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Fortsetzung von Laura Zeilinger Der Alte sitzt an einem Tisch, ist sichtlich angetrunken und wirkt fassungslos. In der Hand hält er eine Flasche Bier. Gedankenverloren starrt er sie an und murmelt unverständliches Zeug vor sich hin. |
Prof. Mag. Claudia Zelenka-Dedeyan |